Bis zum Jahr 1525 kümmerten sich die Kirchen um die Versorgung der Bedürftigen. Mit der Almosenverordnung, die Zwingli geprägt hat, wurden die Klöster aufgelöst, das gesamte Vermögen und die Pflicht der Armenfürsorge dem Staat übertragen. Was damals herausragend war, ist im 21. Jahrhundert normal. Etwa in den Gassenküchen, in denen Bedürftigen die Möglichkeit haben, Mahlzeiten zu beziehen. Trotzdem – wer nicht selbst betroffen ist, kennt diese Küchen nicht, kennt diese Orte nicht, weiss vielleicht nicht einmal, dass es sie gibt. Im reichen Zürich ist die Armut aus der Öffentlichkeit verschwunden. Obwohl es noch immer viele bedürftige Menschen gibt.
«Iss mit...» will nicht Armut zur Schau stellen, sondern thematisieren, dass es vielen an Essen fehlt, während anderswo, teilweise innerhalb derselben Stadt, in Überfluss und Verschwendung gelebt wird. «Iss mit...» zieht mit einer mobilen Gassenküche durch den Zürcher Stadtraum und macht dort halt, wo sonst in Restaurants, Supermärkten oder Imbissen gegessen wird. Die mobile Küche reist mit einem Tisch, an den sich Besucher und Passanten setzen können. Wer auch immer hungrig und gewillt ist, kann sich dort auf die Begegnung mit anderen einlassen. Die Zutaten des vor Ort gekochten Essens stammen von Essensspenden – Resten vom Vortag – von den jeweiligen Restaurants und Geschäften aus der Umgebung.
Unter www.iss-mit.ch gibt es weitere Informationen zum Projekt mit Routenplan, Daten und Uhrzeiten.
Beteiligte:
Linda Luv, Szenografin & Künstlerin
Stina Kasser, Künstlerin
Anna Brückmann, Stadtmacherin
Sabeth Tödtli, Stadtmacherin
Supporter:
Christoph Sigrist (Pfarrer Grossmünster), Verein Pavilleon, Foodsharing Zürich